Dashka Slater
Bus 57
Eine wahre Geschichte - nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2020
Aus dem Amerikanischen übersetzt von Ann Lecker
ab 14 Jahren,
1. Auflage 2019
400 Seiten,
14.0 x 21.5 cm
ISBN 978-3-7432-0363-1
Hardcover mit Schutzumschlag, Prägung, Spotlack und Leseband
18,95 € (D)
19,50 € (A)
inkl. MwSt., zzgl. Versand
Auch Erhältlich als
Weiterempfehlen
-
Zweifach nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2020!
Kriminalgeschichten, die auf wahren Begebenheiten beruhen, sind selten romantisch. Doch gerade diese brechen uns gewöhnlich das Herz. (NewYork Times)
Der Bus der Linie 57 ist das einzige, was Sasha und Richard miteinander verbindet. Richard ist Afroamerikaner, geht auf eine öffentliche Schule und hat gerade einen längeren Aufenthalt in einer betreuten Wohngruppe für jugendliche Straftäter hinter sich. Sasha ist weiß, besucht eine Privatschule und identifiziert sich selbst als agender. Nur acht Minuten täglich verbringen Sasha und Richard gemeinsam im Bus 57. Bis zu dem Tag als Sasha den langen weißen Rock trägt und Richard ihn anzündet.
Dashka Slater hat den nachfolgenden Gerichtsprozess monatelang verfolgt, mit Beteiligten gesprochen und die Hintergründe recherchiert. Bus 57 ist die akribische Dokumentation eines berührenden Falles, der tragischen Verstrickung zweier Jugendlicher, die doch nur eines wollen: glücklich sein, trotz allem.
Im Februar 2015 erschien im New York Times Magazine unter der Überschrift The Fire on the 57 Bus ein längerer Artikel der Journalistin Dashka Slater über einen Vorfall, der sich eineinhalb Jahre zuvor in Oakland ereignet hatte. Ein afroamerikanischer Teenager setzt die Kleidung eines Gleichaltrigen in Brand, der genderqueer ist. Sashas und Richards Schicksal ließ Dashka Slater nicht mehr los, so dass aus dem Artikel dieses Buch entstanden ist. Sie erzählt darin von Sashas ungewöhnlicher fantasievoller Kindheit, dem Coming-Out, den Krankenhausaufenthalten, aber auch von der Unterstützung, die Sasha erfährt, nicht nur in der LGBTQ-Community. Genauso sorgfältig arbeitet sie Richards Geschichte auf und wirft einen Blick auf ein Justizsystem, das afroamerikanische Jugendliche anders zu behandeln scheint als weiße. Die Staatsanwaltschaft stuft Richards Tat zunächst als Hate-Crime ein, wodurch ihm ein Verfahren unter Erwachsenenstrafrecht droht und damit eine womöglich lebenslange Haftstrafe.
-
Downloads
-
22.06.2020
Dagmar
Schon auf dem Buchrücken kann man lesen, dass Sacha, agender Weißer, der gerne Röcke trägt, und ein Afroamerikaner, der schon mit dem Gesetz in Konflikt gekommen ist, in der Buslinie 57 aufeinandertreffen. Animiert durch seine Freunde hält Richard ein Feuerzeug an den Rock des schlafenden Sasha. Der Fall ging 2015 durch die Presse und Dashka Slater nahm diesen Artikel zum Anlass diesen Fall zu recherchieren. Sasha, der als Luke geboren wurde, identifiziert sich als nicht einem bestimmten Geschlecht zugehörig, also als Agender oder Neutrois. (Mein Word markiert beide Worte als Fehler!). In dem Kapitel „Gender, Geschlecht, Sexualität, Romantik: ein paar Begriffe“ lese ich einige mir bisher nicht bekannte Begriffe bzw. Begriffe, die ich bisher nicht einordnen konnte. „Genderqueer/Nichtbinär – Geschlechtsidentität passt nicht richtig in das Zweiersystem männlich/weiblich.“ Oder „Greysexuell – empfindet nur gelegentlich sexuelle Anziehung, meist aber nicht.“ Sasha hat sehr aufgeschlossenen Eltern und besucht eine Privatschule, in der die Mitschüler ihn voll akzeptieren. Auch als er sich entscheidet Röcke zu tragen, nimmt keiner daran Anstoß. Aufgrund des Asperger-Syndroms wird Sasha als sehr schüchtern beschrieben, er hat aber einen Freundeskreis. Richard lebt im armen Teil von Oakland, geht auf eine öffentliche Schule und war aufgrund einer Straftat schon in einer betreuten Wohngruppe untergebracht. Seine Mutter und auch eine pädagogische Kraft, die selbst eine bewegte Vergangenheit hat, und zur Ersatzmutter für viele Schüler wird, bemühen sich um den Jugendlichen. Er ist fröhlich, albert herum und macht gerne Streiche, ist sehr einfühlsam und kann gut auf andere eingehen. Dann gibt es diesen Moment, wo Richard einfach die Auswirkungen seiner Tat nicht bedenkt. Er zündet den duftigen Rock an und Sashas Leben besteht lange Zeit aus Schmerzen. Da es Videoaufnahmen der Tat gibt, wird Richard schnell verhaftet. Der zweite Teil des Buches befasst sich mit der Justiz der USA bzw. des Staates Kalifornien. Richard wird zunächst nach Erwachsenenrecht angeklagt, obwohl er erst sechzehn ist. Dieser Teil ist kompliziert zu lesen und macht mich als Leser wütend, weil es so ungerecht ist, wie mit Richard verfahren wird. Gerade in der Situation, wo wir wieder erleben, wie rassistisch unsere Gesellschaft ist, zeigt sich in diesem Buch, dass Menschen, die nicht der binären Norm entsprechen, noch häufiger unter der Intoleranz der „Normalen“ zu leiden haben. Das Buch benutzt immer das Gender* und für mich unbekannte Pronomen, wie sier und sieren statt sie/er oder ihrer/seiner. Unter „Nichtbinär-Wiki“ habe ich aber auch andere Möglichkeiten gefunden. Es wird sicher noch einige Zeit dauern, bis sich unsere Sprache verändert. Ein interessantes Buch zu einem Thema, dass in unserer Zeit immer mehr an die Öffentlichkeit dringt und über das ich bisher wenig Informationen habe.
Antworten
-
„Die wahre Geschichte eines gefährlichen Gags, der am Ende nur Verlierer kennt; akribisch recherchiert von der New York Times-Journalistin Dashka Slater.“ Die Zeit
„Dashka Slater durchleuchtet zwei unterschiedliche Milieus. Sie ordnet den singulären Fall in das Portrait einer komplexen Gesellschaft ein, in der die Grenzen zwischen den Geschlechtern und den Menschen unterschiedlicher Hautfarbe fließender werden.“ Kulturzeit 3sat
„Dieser ungewöhnliche Jugendroman stimmt nachdenklich. Macht die Autorin doch mehr als deutlich, wo die gesellschaftlichen Defizite liegen. Ein rundum überzeugender Roman.“ Sylvia Schwab, Deutschlandfunkkultur
„Eine wahre, verstörende Geschichte, die den Leser über Geschlechtsidentität, Diskriminierung und Vorurteile nachdenken lässt.“ Jury des Leselotsen
„Diese wahre Geschichte hat mich einfach mitgerissen und ich wollte vor allem wissen, wie es für Richard endet. Richtig krass.“ Test the Best, BuchMarkt
„Bus 57 ist ein wichtiges und intensives Buch. Es wühlt auf und wirft Fragen auf, die lange nachhallen – über eine Gesellschaft mit fixen Einteilungen, über Toleranz und Gerechtigkeit.“ NZZ am Sonntag
„Eine klarsichtige, kluge Dokumentation und eine behutsame Charakterstudie zweier junger Menschen, die beide besonders sind. Und zwar nicht wegen ihrer Kleidung oder Hautfarbe. Besser konnte man diesen Stoff nicht nutzen.“ Barbara Weitzel, Berliner Zeitung
„Eine Geschichte, die genauso anders ist, wie ihre beiden Protagonisten Sasha und Richard. Und die vor allem deshalb aufgeschrieben werden musste, um das eigene gesellschaftliche Toleranz-Verhalten zu reflektieren. Und stetig zu verbessern.“ Elisa Sobkowiak, Kölner Stadt-Anzeiger
„Dieser Jugendroman zeigt auch sprachlich, dass es nicht immer nur zwei Seiten gibt, sondern auch eine ganze Menge dazwischen.“ MDR Kultur
„Wertvoll als Informations- und Diskussionsgrundlage für Teenager wie auch für Erwachsene jeden Alters.“ Gerd Klingeberg, KinderundJugendmedien.de
„Dashka Slaters außergewöhnliches Jugendbuch liefert eine Mischform aus Reportage und Dokumentation über die diskriminierende Haltung gegenüber Menschen, die aus der gewohnten Normalität fallen und darüber, wie das amerikanische Rechtssystem mit jungen Schwarzen umspringt.“ Mechthild Blum, Badische Zeitung
„Ein wichtiger Beitrag zur Gender-Debatte und eine scharfe Kritik am US-Justizsystem, das die Verurteilung Jugendlicher nach Erwachsenen-Strafrecht zulässt.“ Hamburger Morgenpost
„Kriminalgeschichten, die auf wahren Begebenheiten beruhen, sind selten romantisch. Doch gerade diese brechen uns gewöhnlich das Herz” New York Times
„Mit dem journalistischen Blick für Details, entlarvt Slater den Mythos des Hatecrime-Monsters und afroamerikanischen Rowdys, indem sie die feine Linie zwischen pubertärer Dummheit und unumkehrbare Verbrechen genau überprüft. Nur wenige Leser werden diese genauen Analysen von Genderidentität, Jugendkriminalität und rassistischem Strafvollzug lesen, ohne ein paar Vorurteile in Frage zu stellen.“ Kirkus Reviews
„Slater entschuldigt Richard Thomas nicht. Aber sie legt die Schichten frei, die zu seiner Tat führten. Das Buch ist eine Warnung, dass all unser Handeln immer auch den Anderen trifft – und Konsequenzen hat.” San Francisco Chronicle
„‚Bus 57‘ erklärt ganz nebenbei sehr viel über Gendergrenzen, über Geschlechter und bietet Hilfe gegen Sprachlosigkeit.“ Alexandra Zschocher, familie.de