© Fabian Stürtz
Bettina Belitz
Autor*in
Bettina Belitz, geboren 1973 in Heidelberg, verliebte sich schon früh in die Magie der Buchstaben. Lesen allein genügte ihr bald nicht mehr – nein, es mussten eigene Geschichten aufs Papier fließen. Nach dem Studium arbeitete Bettina Belitz als Journalistin, bis sie ihre Leidenschaft aus Jugendtagen zum Beruf machte. Heute lebt sie umgeben von Pferden, Schafen, Katzen und Hühnern in einem 400-Seelen-Dorf im Westerwald und lässt sich von der Natur und dem Wetter zu ihren Romanen inspirieren.
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1. In Ihren beiden Reihen „Luzie und Leander“ und „Fiona Spiona“ kommen Menschen italienischer Herkunft vor. Haben Sie selber italienische Wurzeln oder woher kommt diese Affinität?
Als ich acht Jahre alt war, wagten meine Eltern mit uns Kindern zum ersten Mal das Abenteuer Italien. Wir machten Urlaub in einem abgelegenen, urigen Bauernhof mitten in der Toskana, umgeben von Pfirsichplantagen und Olivenhainen. Wir haben uns alle sofort in Italien verliebt. Ich mag das italienische Essen, die italienische Sprache, die Lebensfreude und diesen ganz speziellen Geruch, der in Italien in der Luft liegt. Seit diesem ersten Sommer waren wir während meiner Schulzeit jedes Jahr dort und sind im Laufe der Zeit bis nach Kalabrien - also ganz in den Süden - vorgestoßen. Italien ist für mich in höchstem Maße inspirierend.
2. Gibt es für Ihre Figuren reale Vorbilder?
Das kann höchstens mal bei eher unwichtigeren Nebenfiguren vorkommen. Ansonsten denke ich mir die Figuren frei aus, wobei natürlich beim Schreiben unbewusst immer etwas von mir selbst und den Erfahrungen, die ich gemacht habe, in die Charaktere hineinfließt - das ist kaum zu vermeiden.
3. Sind Sie wie Ihre Protagonistinnen auch eher eine „Powerfrau“?
Ich weiß es nicht. Das können andere wahrscheinlich besser beurteilen. Aber ich achte schon darauf, dass ich unabhängig bleibe und eigene Entscheidungen treffe. Doch seitdem mein Söhnchen auf die Welt gekommen ist, fühle ich mich ein wenig zu müde, um mich ernsthaft als Powerfrau bezeichnen zu wollen. Früher hatte ich jedenfalls ein sehr freches Mundwerk und habe oft meinen Dickkopf durchzusetzen versucht - ähnlich wie Fiona und Luzie.
4. Wann haben Sie beschlossen, Autor zu werden und wie sind Sie dazu geworden?
Ich war zwölf Jahre alt, als ich beschlossen habe, Bücher zu schreiben. Und das tat ich dann auch. Eine Agentin und damit auch Verlage habe ich aber erst mit 35 Jahren gefunden, und das auch nur durch einen glücklichen Zufall. Man sieht - es kann viel Zeit vergehen, bis ein Traum wahr wird. Es lohnt sich also, an ihm festzuhalten!
5. Wo schreiben Sie am liebsten?
In meinem kleinen Arbeitszimmer unter dem Dach mit Blick auf dem Wald. Hier habe ich ein bisschen Ruhe und fühle mich wohl und geborgen.
6. Wie gefallen Ihnen die Cover von „Luzie&Leander“ und „Fiona Spiona“? Haben Sie sie mit ausgewählt?
Ich mag beide Cover sehr gerne. Bei der Fiona gefallen mir vor allem die liebevollen Illustrationen von Alexander Bux. Bei Luzie & Leander überzeugt mich die frische Farbgebung und das Spiel mit Symbolen und Schrifttypen. Beide Cover wirken frech und lebendig. Bei Luzie & Leander durfte ich meinen Senf dazu geben, und wir waren uns sehr schnell einig. Bei Fiona habe ich blind vertraut und es nicht bereut.
7. Früher waren Sie Journalistin, was genau haben Sie da gemacht?
Ich habe während des Studiums angefangen, als freie Mitarbeiterin für die Speyerer Ausgabe der Rheinpfalz zu schreiben und bald auch Redaktionsdienste übernommen. Nach dem Studium habe ich ein Volontariat absolviert und anschließend als Redakteurin gearbeitet, seit 2005 dann als Freie Journalistin. Ich habe vorwiegend über Kulturereignisse berichtet und Musikalben rezensiert - und nicht selten auch über Autorenlesungen geschrieben. Umso spannender ist es, jetzt mal auf der anderen Seite zu stehen.
8. In ihren Büchern kommt viel Übernatürliches vor, so zum Beispiel Leander von der Sky Patrol oder Fiona, die Gedanken hören kann. Wie kommen sie auf diese Ideen und hat es einen Grund, dass die Personen nicht „normal“ sind?
Ja, beide Reihen haben ihre Fantasyelemente, spielen aber dennoch im Hier und Jetzt. Genau diese Kombination reizt mich - das Übernatürliche möglichst logisch in unsere Realität einzubetten. Übernatürliche Elemente erweitern automatisch den Horizont der Figuren und motivieren sie dazu, sich weiterzuentwickeln, und das ist sowohl für den Autor als auch für den Leser spannend.
9. Wie verläuft ein Arbeitsalltag bei Ihnen?
Sehr unspektakulär. Ich stehe auf, setze mich nach dem Frühstück an den Schreibtisch und arbeite an meinen Büchern. Nachmittags gehe ich dann meinen Mamapflichten nach; mein Söhnchen ist ja noch recht klein. Abends arbeite ich meistens noch ein, zwei Stunden weiter. Trotzdem ist die Arbeit an sich natürlich sehr abwechslungsreich - und das ist auch das, was ich daran so liebe.
10. Ihr Mann ist Trickhersteller, was kann man sich darunter vorstellen?
Er baut diese großen Gerätschaften, mit denen man Zauberer aufspießen, ins Feuer schicken, mit Säbeln durchbohren oder Jungfrauen zersägen kann. Also ähnlich wie das Schreiben, eine kreative Arbeit auf handwerklich solider Basis. Eine seiner Spezialitäten: Er kann Autos (echte Autos!) erscheinen lassen. Bei Bedarfsfall auch mit Mann oder Frau am Steuer. Aber wie das geht, verrate ich natürlich nicht ... :-)
11. Sie sagen, ein Germanistik Studium ist nicht hilfreich, um Autor zu werden. Was ist dann hilfreich? Und was würden Sie jetzt studieren, wenn Sie noch einmal wählen müssten?
Ehrlich? Habe ich das gesagt? Oh je. Nun, ein Germanistikstudium führt einen nicht direkt zum Autorendasein. Das ist richtig. Aber ich möchte es nicht missen und würde es wieder wählen. Ich wollte mich immer möglichst viel mit Sprache und Literatur beschäftigen und dafür war es die richtige Entscheidung. Nur: Wer dieses Studium gut abschließt, kann nicht automatisch gut schreiben. Das kreative Schreiben habe ich mir mehr oder minder selbst beigebracht. Und natürlich war das journalistische Arbeiten sehr nützlich, weil ich dabei gelernt habe, auch unter hohem Druck kreativ zu sein.
12. Sie schreiben für verschiedene Altersgruppen. Ist es schwerer für jüngere zu schreiben, oder für ältere?
Ich finde es schwieriger, für Kinder zu schreiben, weil der Platz meistens sehr begrenzt ist und man unglaublich darauf aufpassen muss, dass die Sätze nicht zu komplex werden und man einen Wortschatz bedient, der Kindern geläufig ist. Dafür jedoch sind die Geschichten überschaubar. Bei den Büchern für ältere Jugendliche hingegen muss ich hin und wieder aufpassen, dass ich mich nicht verheddere, wenn ich den Plot entwickle oder meine Figuren wie so oft eigenmächtig werden.