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26.06.2014

Interview mit Franziska Moll

 „Ich muss meine Figuren wie ein Dompteur an die Leine nehmen“
 
Franziska Moll hat mit „Was ich dich träumen lasse“ einen traurigschönen Roman vorgelegt, der so manchen Leser zu Tränen rührte. In unserem Interview, in das auch die Fragen der Leser eingeflossen sind, erzählt die Autorin, was sie inspiriert hat und wie ihr Roman beim Schreiben ein Eigenleben entwickelt hat. 
 
Wann haben Sie mit dem Schreiben angefangen?
Ich war 28, als ich merkte, dass ich nicht mein Leben lang Sozialarbeiterin bleiben wollte. Damals kannte ich Leute aus der Filmbranche, so kam ich zum Drehbuchschreiben. Meinen ersten Roman habe ich dann mit Anfang 30 geschrieben.
 
Elena findet eine Liste mit den Top 10 der Dinge, die Rico noch tun wollte. Was hat Sie zu den einzelnen Punkten auf der Liste inspiriert?
Ich habe mich in Rico hineinversetzt, mir überlegt, wovon er wohl träumt. Und dann habe ich geschaut, was die Geschichte vorantreiben könnte und zum Buch passt. Natürlich sind auch einige Wünsche nicht ganz so weit von meinen entfernt J
 
Haben Sie auch so eine Liste? Wenn ja, was steht da drauf, können Sie uns eine Sache nennen?
Von meiner Liste habe ich schon eine ganze Menge „abgearbeitet“. Ich hab ein schönes Haus, zwei wundervolle Kinder und bin zufrieden. Was noch offen steht, verrate ich nicht, aber es sind eher Dinge, die ich in mir selbst noch lösen oder erreichen möchte – weniger bestimmte Dinge oder Ereignisse.
 
Eigene Verluste inspirierten Sie zu diesem Roman. Was würden Sie Menschen raten, die sich in einer ähnlichen Lage befinden wie Elena oder ganz allgemein eine schwierige Zeit erleben?
Ich glaube, einen Rat kann man nicht geben. Jeder verarbeitet und trauert auf seine Weise. Jeder hat seinen eigenen Umgang. Wichtig ist, dass die Menschen drum rum diese Weise akzeptieren und Zeit und Raum geben. Elena hat ihre ganz eigene Weise. Sie kann lange nicht weinen. Ihr zu raten, es zu tun, würde nichts nützen. Manchmal gibt es aber, wie im Buch, Menschen, die einem unkonventionell und intuitiv helfen, sich zu öffnen.
 
Wie gehen Sie beim Schreiben vor? Haben Sie die ganze Geschichte von Anfang an im Kopf oder entwickeln Ihre Figuren irgendwann ein Eigenleben?
Oh, ja, das tun sie. Sie machen was sie wollen und ich muss sie wie ein Dompteur an die Leine nehmen, um der Geschichte gerecht zu werden. Es gibt zwar einen groben Plan, aber die Stränge werden immer mehr im Laufe des Schreibens und spätestens bei der Hälfte kommt die große Krise, wo ich denke: „Geht alles nicht! Muss in die Tonne.“ Und dann geht es doch, weil der rote Faden sich plötzlich auftut und alles einen Sinn ergibt. Bis hin zum Bearbeiten, wenn die Seiten schon gefüllt sind, kann es passieren, dass das eigentliche, unter der Handlung liegende, Thema noch zum Vorschein kommt und eingearbeitet werden will. Danach ist es dann für mich rund.
 
Der Song „Still“ von Jupiter Jones spielt im Roman eine wichtige Rolle. Hatten Sie von Anfang an geplant, das Lied in die Handlung einzubauen?
Nein. Aber es zwängte sich irgendwann auf. Ich hatte es erst im Kopf, dann runtergeladen, schließlich dauernd gehört während des Schreibens. Es war wie ein Motor, wie ein Soundtrack. Das war schon toll. Wäre schön, wenn man immer so ein Lied fände, das einen trägt.
 
Sie sind bisher vor allem als Autorin von romantischen Komödien für Mädchen bekannt und nun ein Buch mit so ernstem Hintergrund – bleibt das ein Ausflug oder können wir weitere Projekte in dieser Richtung erwarten?
Unbedingt! Dieses Buch war mir sehr wichtig, auch für meine eigene Entwicklung als Autorin. Es hat mir große Freude bereitet. Ich werde auf jeden Fall weiter Geschichten schreiben, in denen ich mich so sehr selbst einbringen kann, mein tiefes Inneres, wo ich „lebe“, was ich im Leben nicht lebe und aus einem Teil in mir schöpfe, der mich selbst überrascht. 

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